Kroatische Forscher haben nach dreißig Jahren das wissenschaftliche Rätsel der großen Überschwemmung gelöst, die die Ortschaft Vela Luka auf der Insel Korčula im Jahr 1978 heimgesucht hat. Während der Überschwemmung stieg und fiel das Meer abwechselnd, die Schwankungsspanne des Meeresspiegels erreichte sechs Meter.
Die Abteilung für Geophysik der Naturwissenschaftlich-Mathematischer Fakultät in Zagreb berichtete von der Veröffentlichung eines Artikels kroatischer Forscher in der renommierten amerikanischen Zeitschrift 'Journal of Geophysical Research', in dem sie die Entstehung des genannten Phänomens erklären.
Dieses Phänomen beschränkte sich nicht nur auf Vela Luka, größere (wenn auch nicht von gleichem Ausmaß) Meeresspiegelschwankungen erreichten zahlreiche Ortschaften entlang der kroatischen Adriaküste, und, einige Stunden später, auch die italienische Seite der Adria.
Die Abteilung für Geophysik betonte die Tatsache, dass wir immer häufiger Zeugen von Überschwemmungen an der Adriaküste werden. Betroffen sind häufig die Hafenpromenaden oder Küstenteile, aber das Ereignis aus dem Jahr 1978 bleibt wegen seiner Intensität, dem verursachten Schaden sowie dem Interesse der Öffentlichkeit und der Experten einzigartig im 20. Jahrhundert.
Unmittelbar nach dem Ereignis in Vela Luka wurden vier unterschiedliche Entstehungshypothesen veröffentlicht. Zwei davon verbanden die Ursachen mit bestimmten Vorgängen im Erdinneren (Tsunami), und die anderen beiden mit Vorgängen in der Erdatsmophäre.
'Alle diese Hypothesen waren deskriptiv, was bedeutet, dass keine davon in der Lage war, die Ursache exakt mit dem Ergebnis zu verbinden.' so die Geophysiche Abteilung der Naturwissenschaftlich-Mathematischer Fakultät.
Laut dem im 'Journal of Geophysical Research' veröffentlichten Artikel, bestätigten kroatische Wissenschaftler mit Hilfe moderner Datenanalyse und durch Anwenden von meteorologischen und ozeanographischen mathematischen Modellen, die während der letzten Jahrzehnte entwickelt worden sind, jene ursprüngliche Hypothese, welche die extremen Meeresspiegelschwankungen mit der sogenannten mezoskalen athmosphärischen Störung in Verbindung bringt.
'Es hat sich gezeigt, dass diese relativ schwach ausgeprägte atmosphärische Störung in der Lage war, solch große Meeresspiegelschwankungen zu verursachen, wegen einer vierphasigen Entwicklung des Phänomens im Meer:
(1) resonante Verbindung der sich bewegenden atmosphärischen Störung mit den langen Wellen auf der offenen See
(2) Verstärkung der Wellen beim Eintreffen in den trichterförmigen Golf
(3) Reflexion der Wellen am Ende der Bucht
(4) resonante Verstärkung der Wellen in der Bucht
Die Verteilung der Wellen in der Adria und deren Reflexion von der kroatischen Küste hatten als Folge einen verstärkten Wellengang auf der italienischen Seite und spätere starke Meeresspiegelschwankungen dort', betont die Mitteilung der Geophysikalischen Abteilung. .
Erwähnt wird außerdem, dass diese Entdeckung nicht nur für die Erklärung der Überschwemmung von Vela Luka wichtig ist, sondern auch für das Verstehen anderer ähnlicher Erscheinungen, von denen es, den neuesten Entwicklungen nach, immer mehr geben wird.
Der Leiter der Gruppe, die diese Forschung durchgeführt und den Artikel in der amerikanischen Zeitschrift veröffentlicht hat, ist Mirko Orlić von der Abteilung für Geophysik der genannten Zagreber Fakultät. Mitglieder der Forschungsgruppe sind Miroslava Pasarić und Danijel Belušić aus der gleichen Institution, so wie Ivica Janeković vom Institut für Meeresforschung und Umwelt Ruđer Bošković in Zagreb.
Quelle: http://www.tportal.hr/