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Ratgeber für Umweltbewußte - TÖRNVORBEREITUNG

Wir Segler lieben es, an schönen Plätzen zu ankern, wo das Meerwasser klar und sauber ist, der Strand nicht vom Unrat übersät und nicht übervölkert. Wir fühlen uns angezogen von malerischen Inseln und unverbauten Buchten - das sind die Gründe, die uns jedes Jahr hinauslocken auf der Suche nach Stille und Entspannung in unberührter Natur.

Dieser Ratgeber für umweltbewusste Bootsfahrer entspringt unserem Wunsch, all denjenigen entgegen zu kommen, die sich aktiv am Schutz der Adria beteiligen wollen, damit wir alle gemeinsam in der Zukunft deren Schönheit genießen können.

TÖRNVORBEREITUNG

Jeder Segler weiß, wie wichtig gute Törnvorbereitung ist - sie garantiert einen angenehmen Aufenthalt an Bord. Der umweltbewusste Aufenthalt in der Natur beginnt mit einer guten Vorbereitung.
Am besten fängt man damit an, nichts mit an Bord zu bringen, was als Abfall im Meer enden könnte.

Nutzen Sie Stofftaschen für den Transport von Gepäck und Lebensmitteln.

 

Den ersten Schritt macht man schon, indem man die für einen Aufenthalt an Bord benötigten, persönlichen Sachen in Stofftaschen packt. Damit vermeidet man klobige, steife Koffer, die für Stauraum und Schränke an Bord nicht geeignet sind. Für die Anfahrt lassen sich die Stofftaschen wiederum sehr gut im Kofferraum oder im Dachträger des Fahrzeugs verstauen.

Nachdem man das Gepäck (Anziehsachen, Kosmetika, Lebensmittel) an Bord untergebracht hat, kann man dieselben Stofftaschen für alle Besorgungen nutzen - so ist man nicht auf die Plastiktüten angewiesen, die einem die Geschäfte gerne anbieten.

 

Außerdem bleiben Obst und Gemüse bekanntlich in Stofftaschen wegen der doch vorhandenen Luftzufuhr länger frisch als in Plastiktüten.

Stofftaschen halten auch länger als Plastiktüten, und wenn sie schmutzig sind, werden sie einfach gewaschen (nach Möglichkeit mit ökologisch abbaubarem Waschmittel).

Täglich werden unzählige Plastiktüten aus Geschäften mitgebracht. Ein großer Teil davon endet unter anderem auch im Meer. Man kann von Bord aus häufig beobachten, wie sie an der Wasseroberfläche schwimmen. Solche Plastiktüten sind insbesondere für Meerestiere gefährlich.
Zehntausende von Meerestieren verenden qualvoll jedes Jahr, weil sie Plastiktüten mit Futter (z.B. mit Quallen) verwechselt haben.
Die  von Plastiktüten ausgehende Gefahr ist nicht nur für die Tiere sondern auch für den Menschen nicht abzusehen, insbesondere für zukünftige Generationen. Plastiktüten werden durch Lichteinwirkung allmählich in kleinere, noch giftigere Bestandteile zersetzt, die sich langsam am Meeresboden und im Küstenbereich verteilen und ablagern, während mikroskopisch kleine Giftpartikel in die Nahrungskette gelangen. Man hat errechnet, dass eine Stofftasche wöchentlich sechs Plastiktüten ersetzen kann. Im Monat wären das 24, im Jahr 288 und im Verlauf eines Menschenlebens 22.176 Tüten.

Kaufen Sie ökologisch angebautes Gemüse oder Gemüse „aus Nachbars Garten"

Gemüse kauft man am besten ohne Verpackung. Die Verpackung, in der Geschäfte Grünzeug anbieten, besteht meistens aus Styropor und  Plastikfolie - einer Kombination die, wenn sie im Meer endet, äußerst schädlich ist. Kaufen Sie Gemüse ohne Verpackung und verstauen Sie es in Stofftaschen - so bleibt es am längsten frisch. Um Ihre eigene Gesundheit, aber auch unsere Umwelt zu schützen, versuchen Sie, ökologisch angebautes Gemüse zu verwenden.

Am meisten lohnt es sich, Gemüse in größeren Mengen zu kaufen - nicht nur, weil es günstiger ist, sondern auch, weil es dann ohne überflüssige Verpackung kommt. Wenn man keine Gelegenheit hat, Gemüse auf dem Großmarkt zu bekommen, kaufen Sie es in einer Verpackung, die man entweder wiederverwerten oder wiederverwenden kann. Wenn Sie gezwungen sind, Lebensmittel in Plastikverpackungen zu kaufen, packen Sie sie aus und verstauen sie in Stofftaschen. Entsorgen Sie die überflüssige Verpackung vorschriftsmäßig an Land vor dem Auslaufen.

Meiden Sie Nahrungsmittel mit aufwendiger Verpackung

Alle Lebensmittel kauft man am besten in größeren Mengen, denn das bedeutet mit weniger Verpackung.  Jede Verpackung ist gleichzusetzen mit Abfall.  Allerdings ist Verpackung nicht gleich Verpackung: Papier ist weniger schädlich als Plastik.

Die beste Vorbereitung für einen umweltbewussten und zugleich sparsamen Aufenthalt an Bord ist ein Speiseplan für die gesamte Dauer des Urlaubs. Auf diese Art und Weise bringt man nur soviel Lebensmittel mit sich, wie man wirklich verbrauchen wird, und man kann gleichzeitig bewusst verpackungsarm einkaufen. Wenn Sie am Ende des Törns das Boot verlassen, nehmen Sie Ihre übrig gebliebenen Lebensmittel mit sich. Vielleicht wussten Sie es nicht, aber in der Charterpraxis ist es üblich, vor dem Eintreffen neuer Gäste alle an Bord vorgefundenen Lebensmittel zu entsorgen.

Meiden Sie Wasser und andere Getränke in Plastikbehältern

Plastikflaschen sind ausgesprochen gefährlich und schädlich, wenn sie in der Natur landen.Was tun, um nicht mit einer großen Menge davon auszulaufen?  Ganz einfach - nehmen Sie stattdessen Glas. Vor nicht allzu langer Zeit benutzte man für den Transport von Wasser und anderen Flüssigkeiten sogenannte Korbflaschen (für 5, 10 oder 20 Liter). Natürlich sind Glasflaschen unhandlicher für den Transport, aber sie sind nicht umweltschädlich. In Kroatien ist Leitungswasser trinkbar und von guter Qualität.  Es reicht völlig aus, um Leerflaschen zu füllen. An Bord kann man Flaschen, die man gerade nicht braucht, praktisch unter den Sitzbänken verstauen.
Wenn Sie keine Glasbehälter besitzen oder keine Lust haben, sich mit solchen abzuquälen, verwenden Sie wenigstens 5-Liter-Plastikbehälter, und zwar mehrfach.

Man kann auch verschiedene tragbare Wasserbehälter verwenden, wie man sie sonst vom Camping kennt.

Sie sind wahrscheinlich davon überzeugt, dass Sie der Natur etwas Gutes tun, wenn Sie Plastikverpackungen vorschriftsmäßig entsorgen. Vielleicht ändern Sie Ihre Haltung, wenn Sie erfahren, dass der größte Teil der rezyklierten Verpackungen als Plastiktüten zurück auf den Markt kommen, und nur ein geringer Anteil als neue Plastikflaschen.
Gewisse Quellen behaupten, das Verwenden von alten Plastikflaschen sei sogar gesundheitsschädlich! Die Gewohnheit, eine leere Plastikflasche mit Wasser oder Saft zu füllen und sie so wieder zu verwenden, ist aus zwei Gründen gefährlich. Der erste Grund ist das Entstehen und Vermehren von Bakterien in der Flasche. Wenn man eine Flasche immer wieder verwendet, gelangen die Bakterien immer wieder in unseren Körper. Der zweite Grund ist die Tatsache, dass das Polymer, aus dem die Flaschen hergestellt werden - Polyethylenterephthalat (PET) - mit der Zeit gefährliche Giftstoffe freisetzt, wie z.B. die Substanz DEHA, die nachgewiesen krebserregend ist. Deswegen sollte man Plastikflaschen nur einmal verwenden und danach vorschriftsmäßig entsorgen.

Stoff- statt Papiertücher

Kaufen Sie Toilettenpapier aus biologisch abbaubarem Umweltpapier. Am besten nutzen Sie statt Papiertüchern, Papiertaschentüchern und Papierservietten entsprechende Stoffprodukte. Das sind nur einige Regeln des bewussten Handelns gegen den Konsumzwang und des umweltgerechten Denkens. Kaufen Sie keine Einweg-Produkte - suchen Sie nach Artikeln, die man wieder oder am besten immer wieder nutzen kann.

Werfen Sie Ihr Toilettenpapier während des Aufenthalts an Bord nach Möglichkeit nicht direkt ins Meer bzw. in den Schmutzwassertank. Bringen sie stattdessen einige größere Papiertüten zum Aufbewahren von gebrauchtem Toilettenpapier mit an Bord; diese kann man an Land in Abfallcontainern entsorgen.
Auch bei der Altpapierverwertung werden zahlreiche schädliche Chemikalien verwendet, die besser nicht ins Meer gelangen sollten.

Besorgen und verwenden Sie umweltfreundliche Wasch- und Putzmittel

Zum Glück kann man auch in Kroatien seit einigen Jahren ökologische Putz- und Waschmittel finden. In spezialisierten Läden bekommt man ökologische Zahnpasta, Seife, Shampoos und Waschmittel. Wenn Sie ein Boot gechartert haben, lassen Sie die gekauften, umweltfreundlichen Putzmittel an Bord und hoffen Sie, dass auch die nach Ihnen kommende Crew die Produkte weiter nutzen wird.
Denken Sie auch darüber nach, wie häufig Sie diese Produkte während des Törns nutzen werden - fast alle enden früher oder später im Meer.

Die größte Menge an Putzmitteln verbraucht man zum Geschirr spülen. Wenn Sie sich irgendwo befinden, wo das Meerwasser sauber ist, können Sie Ihr Geschirr auch im Meer waschen und damit die Fische erfreuen. Wenn man Meerwasser zum spülen nutzt, braucht man eigentlich kein Waschmittel, den es wirkt selbst als Desinfektionsmittel. Die Verwendung eines umweltfreundlichen Spülmittels können Sie darauf beschränken, Fettreste und Ähnliches abzuwaschen.

Wenn Sie an Bord längere Zeit verbringen oder sogar auf dem Schiff leben würden, wären Sie wahrscheinlich selbst in der Lage, einen ähnlichen Ratgeber zu verfassen. Aber - haben Sie schon einmal überlegt, Ihre Kleidung mit umweltfreundlichen Mitteln zu waschen, etwa mit der Waschnuss Sapindus Mukorossi, die natürliche Saponine enthält, welche sich in Berührung mit warmem Wasser lösen? 
Erkundigen Sie sich in den Wäschereien der Marinas, ob man bereit wäre, solche alternativen Waschmittel zu nutzen. Man könnte erklären, dass eine solche Wahl langfristig Ersparnisse mit sich bringt - so spart man nicht nur an Waschmitteln, sondern auch an Wasser, Strom und sogar an Zeit, die man sonst zum Bügeln bräuchte, denn die Wäsche knittert im weicheren Wasser weniger. Außerdem sind wir überzeugt, das auch das Marina-Personal Interesse am Umweltschutz hat.

Verwenden Sie ökologische Sonnenschutzmittel

Nach unserer Kenntnis wurden bisher keine Forschungen über den Einfluss handelsüblicher Sonnenschutzmittel auf das Ökosystem des Meeres durchgeführt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die üblichen Mittel für den Schutz vor der schädlichen Einwirkung der Sonnenstrahlen beispielsweise die Substanz OMC (Octyl-Methoxycinnamat) enthalten, die man für möglicherweise giftig hält. Einige Theorien vermuten, dass Sonnenschutzmittel ausgerechnet deswegen krebserregend wirken, weil die darin enthaltenen Sunblocker die natürliche Schutzreaktion der Haut verhindern.

Einen  wirkungsvollen Schutzmittel gegen schädliche Sonnenstrahlung kann man relativ einfach selber herstellen. Für 250 ml braucht man ungefähr folgende Mengen:

¼ Anteil Olivenöl
¼ Anteil Sesamöl
½ Anteil Aloe Vera Gel/Saft
8 Kapseln Vitamin E

Dieser Mischung können auch kleine Menge von Calendula- oder  Klett-Öl zugefügt werden, oder aber duftende ätherische Öle - dabei ist allerdings wichtig, nur solche zu nehmen, die keinen Einfluss auf die Hautpigmentierung haben. Auf gar keinen Fall sollte man z.B. Johanniskrautöl (auch Rotöl genannt) verwenden, denn davon bleiben Hautflecken.
Wenn Sie sich in einer Gegend aufhalten, wo es viele Mücken gibt, empfiehlt es sich, auch Lavendelöl beizumischen.
Dieses Mittel schützt zwar nicht vor den UV-Strahlen der Sonne, erhöht aber die Widerstandsfähigkeit der Haut. Dabei ist es wichtig, häufiger aufzutragen, als man das mit den herkömmlichen Mitteln tut.

Egal für welche Art des Sonnenschutzes man sich entschieden hat: auf jeden Fall soll man es vermeiden, sich der Sonneneinstrahlung auszusetzen, wenn sie am intensivsten ist (zwischen 11 und 15 Uhr).