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Nationalpark Brioni

Nationalpark Brioni     Sehenswertes auf Brioni

Geologisch-paläontologische Fundstellen, die Sie sich nicht entgehen lassen dürfen

Kreidepark Brioni

An vier Lokalitäten auf der Insel Veli Brijun wurden über 200 Fußabdrücke von Dinosauriern gefunden, den schrecklichen Reptilien, die in der Zeit des Mesozoikums die Erde beherrschten. Im Rahmen dieses weitgesteckten Zeitraums, können die Brioni-Dinosaurier in das Kreidezeitalter (vor etwa 145 bis 65 Millionen Jahren) eingestuft werden, so dass daher behauptet werden kann, dass es auf der Insel einen "Kreidepark" gibt. Bisher wurden Spuren auf der Landzunge Pogledalo, Ploče, Kamik/Plješivac sowie Trstike/Debela Glava gefunden.
Obwohl die ersten Abdrücke von Dinosauriern auf Brioni bereits im Jahr 1925 entdeckt wurden, fand eine sorgfältigere Erforschung erst in neuerer Zeit statt. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es paläontologische Untersuchungen, bei denen die Bewegungsart dieser fossilen Tiere erforscht wurde. Auf diese Weise wurde aus den Fußabdrücken, und insbesondere aus der Reihenfolge, Serie von Fußabdrücken, eine ganze Menge von Daten herausgelesen: die Größe der Tiere, ob sie Zweifüßer oder Vierfüßer waren, ob sie rannten oder gemächlich gingen, alleine oder in der Herde.

Spuren von Dinosauriern erwarten Sie bereits bei Ihrer Ankunft auf Brioni, sobald Sie aus dem Schiff aussteigen und auf der Mole sind! In einem Kalksteinblock, der von einem der Steinbrüche auf Brioni hierhergebracht wurde, kann man sehr schön den Fußabdruck mit drei Zehen eines Dinosauriers sehen. Es scheint, dass er zu den kräftigen Fleischfressern aus der Gruppe der Theropoda gehörte.

Landzunge Pogledalo

Auf der Landzunge Pogledalo, Halbinsel Vrbanj/Barban, wurden etwa sechzig Fußabdrücke von zweifüßigen Fleischfressern entdeckt.

Die Größe der Abdrücke weist darauf hin, dass sie zu den Theropoda gehörten, kräftigeren fleischfressenden Reptilien, die ihre Spuren hinterließen, als sie im seichten Wasser des ehemaligen Ozeans Tethys wanderten. Sie waren 7 Meter lang und den Alosauriern am ähnlichsten. Alle Abdrücke entstanden vor 115 Millionen Jahren.

Landzunge Ploče

Auf der Landzunge Ploče, Halbinsel Zelenikovac, wurden etwa sechzig Fußabdrücke von kleineren zweifüßigen 3-4 Meter langen Fleischfressern gefunden. Es sieht so aus, als ob diese Abdrücke der sehr aggressive und schnelle Fleischfresser aus der Gruppe Coelurosaurier hinterlassen hat

Zelenikovac

Die Halbinsel Zelenikovac bietet eine wahre Schatzkammer an geologisch-paläontologischen Raritäten aus dem Zeitalter der unteren Kreide, die eine interessante lehrreiche Strecke darstellt. Neben Fußabdrücken von Dinosauriern gibt es hier auch Schichten von fossilisierten Schneckenhäuschen des Nerinea, mehrere Wellenfurchen unterschiedlicher Größe sowie eine Knochenbreccie.

Versteinerte Schneckenhäuschen des Nerinea
Die hohen turmförmigen Schneckenhäuschen, meistens zwischen 3 bis 4 cm groß und mit einem Durchmesser von 10 - 13 mm, sind teilweise vollkommen erhalten geblieben, und teilweise sehen wir sie im Querschnitt. Sie fallen in den geologischen Zeitraum der unteren Kreide - Albium. Sie entstanden vor etwa 100 Millionen Jahren.

Wellenfurchen ("Ripple-marks")
Die Struktur des Sedimentärgesteins entstand infolge der Wellenbewegungen des Meeres und der Strömungen im Laufe des geologischen Zeitalters der Unteren Kreide vor etwa 100 Millionen Jahren. Solche Erscheinungen von versteinerten Sedimenten des Meeresbodens weisen auf damalige Untiefen hin.

Knochenbreccie
Sie entstand als eine Folge des Platzens der Erdkruste (Tektonik) in dem albischen Kalksteingefüge der Unterkreide, während des geologischen Zeitalters des Quartärs. Dies war vor etwa einigen zehntausend Jahren (unteres Pleistozän). Innerhalb der Fragmente der Brekzie sind Knochenteile von Säugetieren sichtbar, so dass diese Brekzie Knochenbreccie genannt wird.

Römische Villa in der Verige-Bucht

An der Westküste der Brioni, längs der Bucht Verige, befindet sich eine prunkvolle römische Landvilla. Der Bau der Villa hat im 1. Jahrhundert vor Christi begonnen, wobei sie ihren vollen Glanz im 1. Jahrhundert nach Christi erhielt. Einzelne Teile der Villa wurden bis zum 6. Jahrhundert genutzt.

Sie bestand aus mehreren Bauten, für diverse Zwecke, die an sorgfältig ausgewählten Lokalitäten an den unterschiedlichsten Orten der Bucht errichtet waren.

An der Südseite der Bucht befand sich ein luxuriös eingerichtetes Sommerhaus, mit Wohn- und Wirtschaftscharakter und zwei Peristylen. Ein Bestandteil dieses Komplexes waren auch die am Fuße der Bucht errichteten Tempel des Gottes des Meeres Neptun, der Kapitol-Triade sowie der Göttin der Liebe und Schönheit Venera. Die Diaeta (Sommerhaus), Palästra, Thermen, der Fischteich und der Wirtschaftsteil befanden sich auf der Nordseite der Bucht. Alle Bauten sind in einem interessanten Stil von überdachten und offenen Promenaden errichtet worden. In einer einzigartigen Geschlossenheit miteinander verbunden zogen sie sich einen Kilometer am Meer entlang, und, waren der Landschaft harmonisch angepasst.

Von der Seeseite her war diese Einheit von einem aus großen Steinblöcken errichteten Kai erbaut, der sich heute etwa 1 Meter unter dem Meeresspiegel befindet. Der Zugang zum Hafen war durch eine Kette - "Verige" reguliert, die beide Seiten der Bucht verband, so dass diese Bucht auch daher ihren Namen erhielt.

Neben diesen mit Mosaiken, Fresken, Stuckaturen und wertvollem Marmor luxuriös eingerichteten Villen, gab es auf den Brioni noch eine ganze Reihe römischer Villen, in denen ein wirtschaftlicher Charakter vorherrschte, und unter ihnen sei die Villa auf dem Hügel Kolci genannt.

Archäologische Ausgrabungen, die man gesehen haben sollte

Burgruine

Die aus der Bronzezeit stammende Siedlung auf einer Anhöhe, die durch Schutzmauern umgeben ist, mit einem Eingang und einer Nekropolis, befindet sich nördlich von der Bucht Verige auf dem gleichnamigen Hügel. Die strategisch gut zu verteidigende hochgelegene Lokalität war mit drei Gürteln konzentrischer, der Konfiguration des Hügels angepasster Schutzmauern umgeben. Die mittlere Ebene umfasste eine Fläche von 80 x 90 m, während der Durchmesser der größten Schutzmauer etwa 300 m betrug. Die Schutzmauern waren als Trockenmauern errichtet, mit großen Steinblöcken, während die Zwischenräume von innen und außen mit kleineren Steinen ausgefüllt wurden.

Von größter Wichtigkeit waren die Eingänge, die mehrmals angebaut wurden und dadurch die Form eines Labyrinths erhielten. Der westliche, sog. Gnirs-Eingang, ist zu Beginn über drei Meter breit, und verengt sich in der Endphase bis zu einem Meter, um dadurch ein mögliches Eindringen von Feinden zu verlangsamen und zu erschweren. An den Mauern des Schutzwalls wurden zahlreiche bogenförmige Öffnungen mit Kieselsteinen vorgefunden, die zur Verteidigung dienten, sei  es zum Bewerfen der Feinde oder als Munition für Steinschleudern.

Unter den wenigen, für diese Zeit charakteristischen Bronzefunden, wäre eine Speerspitze erwähnenswert, die bei irgendeinem Kampf in der Nähe des Gnirs-Eingangs abgebrochen ist, sowie ein als Grabbeigabe gefundener Dolch.

Die Bewohner der Burg beerdigten ihre Verstorbenen unter Steinanhäufungen in einem Sarg aus Steinplatten. Derartige Gräber mit beigesetzten Skeletten in einer gekrümmten Stellung, wurden auf den umliegenden Hügeln gefunden: Ciprovac, Antunovac und Rankun. In der Periode des mittleren Bronzezeitalters (14. Jh. v. Chr.), zu der auch die Nekropolis auf der Burg gehört, wurden die Grabstätten neben dem Befestigungswall angesiedelt, und außer vereinzelten Beisetzungen im Steinsarg, kommen errichtete Familiengräber zum Vorschein.

Castrum

Auf einer Fläche von 1 ha erstreckt sich die vielschichtigste Fundstelle auf Brioni. Funde aus der Zeit der Römischen Republik und des Römischen Reichs, der späten Antike, der Ostgoten, Byzantiner, der karolingischen Epoche und der Zeit Venedigs, zeugen von einer langjährigen Besiedlung der Insel.

Die erste Villa in der Bucht Dobrika wurde im 2./1. Jh. v. Chr. errichtet, doch bereits im Bürgerkrieg, Mitte des 1. Jh. v. Chr. zerstört.
Zur Zeit der Herrschaft von Augustus wurde, teilweise auf dem Gebiet der ersten Villa, eine neue rustikale Villa (Maße 51 x 59 Meter) erbaut, mit einem zentralen Hof und Einrichtungen zur Produktion von Olivenöl und Wein, mit Kellern und bescheidener eingerichteten Wohnräumen.

Das Leben innerhalb der Villa spielte sich bis Ende des 4. Jh. ab, als die Villa infolge der auftretenden gesellschaftlichen Veränderungen zu einer Siedlung anwuchs, mit dicht aneinander gedrängten Häusern, Anlagen für die Oliven- und Traubenverarbeitung, Vorratsräumen, Werkstätten, Schneidereien, Backöfen, kurz gesagt, mit allen Inhalten, die für ein eigenständiges Funktionieren einer Gemeinschaft notwendig sind. Die Siedlung breitete sich allmählich aus, und zu ihrem Schutze wurden starke Schutzmauern errichtet. Neben dem Haupteingang, nordöstlich, gab es noch vier Tore, die durch Kommunikation mit dem Innern der Siedlung verbunden waren, wobei auch kleinere Plätze entstanden. Zu religiösen Zwecken der zahlreichen Bevölkerung des Castrums, wurde in unmittelbarer Nähe die Basilika der hl. Maria errichtet.

Als die Franken Ende des 8. Jh. die Herrschaft übernahmen, entsteht ein neues, feudales Gut. Die Wände der karolingischen Villen wurden mit Vorsprüngen verziert, und die Ölproduktion erfolgte zu dieser Zeit in den am Meer eingerichteten Räumlichkeiten. Hier ist der gesamte Prozess der Ölproduktion dokumentiert, angefangen vom Zermahlen der Oliven in einer Mühle bis zum Pressen in einem der drei Pressen.

Die letzten Spuren von einem Leben im Castrum stammen aus der venezianischen Zeit.

Was Sie noch besichtigen sollten

Der Aussichtsturm

Von den drei Aussichtstürmen auf den Brioni des Kupelwiesers, die wegen ihrer Bauweise auch auf Ausstellungen zu sehen waren, ist ein Aussichtsturm am besten erhalten geblieben. Sie sind im Jahr 1895 im Stahlwerk in Vitkovice gebaut worden, wo Paul Kupelwieser, bevor er auf die Brioni kam, gearbeitet hatte.
Die frühere Hauptattraktion für Touristen ist jetzt mit dem Wald verwachsen. Der zweite erhaltene Aussichtsturm befindet sich auf dem Berg Saluga, oberhalb des Hauptbadestrands von Brioni.
Er ist ein einmaliges Beispiel für die damalige Ingenieurkunst.

 

Kupelwiesers Ruhestätte, 1917

Das Mausoleum der Familie Kupelwieser war eigentlich als letzte Ruhestätte des Inselbesitzers und seiner Gattin gedacht, doch haben hier Mutter und Sohn ihre letzte Ruhe gefunden.

Maria Kupelwieser (1850-1915), die ihrem Gatten bei der Realisation seines Traums von Brioni getreu zur Seite stand, wurde hier neben ihrem jüngeren Sohn Karl, der nach dem Tode seines Vaters (1919), die Inselverwaltung übernahm, beigesetzt. Nach einer Reihe erfolgloser geschäftlicher Unternehmungen, nahm er sich wegen der Wirtschaftskrise, aber zum Schluss auch wegen einer emotionellen Krise, mit einem Jagdgewehr das Leben.
Paul Kupelwieser starb den Umständen entsprechend in Wien. Auf dem Grabstein steht unter seinem Namen nur der Name seiner geliebten Insel.

 

Steinbrüche

Mit der Säuberung der alten Steinbrüche von übriggebliebenen Steinen, die sich während der langjährigen Tätigkeit von Steinmetzen auf Brioni (noch aus antiker Zeit) angesammelt hatten, gab Alojz Čufar, Waldexperte und Projektant aller Spazierwege Brionis, auch den Hängen ihre Form. Auf diese Weise entstanden Spazierwege, die zu jeder Jahreszeit angenehm sind, da sie zum Einen vor der Sommerhitze und zum Anderen vor kalten winterlichen Winden schützten, und somit zu einem beliebten Ziel für Kurgäste wurden.
Kochs Steinbruch
Dr. Robert Koch, dem großen Forscher, der die Insel im Jahr 1905 von Malaria befreite, wurde eine Gedenktafel errichtet, mit der Aufschrift: DEM GROSSEN FORSCHER - DEM BEFREIER DER INSEL VON DER MALARIA - DR. ROBERT KOCH annis 1900-1901. Das Marmorrelief ist die Arbeit des österreichischen Bildhauers J. Engelhart.


Zuffars (Čufar) Steinbruch

Alojz Čufar (Alois Zuffar), dem fleißigen Mitarbeiter und langjährigen Direktor von Brioni, hat die dankbare Familie Kupelwieser zur Erinnerung an seinen Beitrag zur Entwicklung der Insel, im Jahr 1909 eine bronzene Gedenktafel, eine Arbeit des sezessionistischen Künstlers J. Engelhart, errichten lassen:
IN DANKBARER ERINNERUNG AN GUTSDIREKTOR ALOIS ZUFFAR DEM TREUESTEN MITARBEITER AN DER ENTWICKLUNG BRIONIS AD 1894-1907 DIE FAMILIE KUPELWIESER.

www.brijuni.hr