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Stari Grad/Insel Hvar

Stari Grad/Insel Hvar     Geschichte von Stari Grad

Griechisches und römisches Zeitalter

Stari Grad ist Aristoteles' Altersgenosse. Im gleichen Jahr, 384 vor Christus, als in der Stadt Stagira in Thrakien dieser berühmte griechische Philosoph geboren wurde, gründeten die alten Griechen von der Insel Paros im Ägäischen Meer eine Stadt auf der Insel Hvar, die sie Pharos nannten. Die Herkunft dieses Namens ist immer noch ungeklärt, es ist aber möglich, dass er durch eine Lautänderung aus dem Namen der Heimatinsel entstanden ist.
Die Griechen von der Insel Paros begegneten auf Hvar einer gut entwickelten, illyrischen Gemeinschaft. Deren Siedlung befand sich am Ende der Bucht von Stari Grad, von zwei Festungen geschützt – jeweils auf dem nördlichen und südlichen Hügel oberhalb des Hafens (Glavica und Purkin Kuk). Der Kampf zwischen den Alteingesessenen und den Kolonisatoren war kurz, aber heftig. Darüber berichtete im 1. Jahrhundert vor Christus der antike Historiker Diodor aus Sizilien: „Die Menschen von der Insel Paros, die Pharos besiedelt haben, erlaubten den Inselbarbaren, ungestört in deren Festung zu bleiben, wobei sie selbst eine von Mauern geschützte Stadt am Meeresufer gründeten. Später ertrugen die Inselbarbaren die griechische Anwesenheit nicht mehr, und so riefen sie die Illyrer vom Land gegenüber der Insel zur Hilfe. Mehr als Zehntausend davon kamen nach Pharos mit vielen kleinen Booten, griffen an und brachten viele Griechen um. Doch Dionysius' Statthalter in Issa stach mit größerer Anzahl Triremen gegen die illyrischen Kähne ins Meer: manche davon versenkte er, manche kaperte er. Fünftausend Barbaren brachte er um und nahm zweitausend fest“.

Pharos wurde zum mächtigen Stadtstaat (Polis) mit eigenem Geld, vielen Keramikwerkstätten, stets mit einem Überfluss an Nahrung aus der fruchtbaren Ebene. Die Kultivierung des Umlandes, mit klar geteilten Flurstücken und Wegen, die sich rechtwinklig schneiden, war eine bedeutende Baumaßnahme der Antike. Die Felder von Stari Grad gelten heute noch als besterhaltener altgriechischer Flurplan im Mittelmeerbereich.

Im 3. Jahrhunder vor Christus wurde Demetrius von Pharos als Heerführer berühmt.
Von ihm, von seinen unvorhersehbaren politischen Richtungsänderungen im ständigen Kampf um die Macht und von seiner ungebrochenen Treue seiner Heimatstadt gegenüber berichten mehrere Historiker der Antike (Polybios, Appius, Cassius Dio). Die Schriftsteller des neuen Zeitalters riefen seine Gestalt ins Leben in historischen Abhandlungen (V. Pribojević), einem Schauspiel (D.Demetar), in Romanen (A. Tresić-Pavičić, F. Dosen), Gedichten und Erzähulungen (V. Barbieri) und einer Oper (J. Gotovac). Geschichte, Legende und literarische Fiktion verschmelzen um diese Gestalt der Antike; mal erleben wir ihn als die Vertrauensperson und Liebhaber der illyrischen Königin Teuta, mal als kurzzeitiges Oberhaupt eines illyrischen Staats, der sich vom Fluß Krka bis zur albanischen Grenze erstreckte und dessen Sitz in Pharos war, dann als einen Verschwörer gegen Rom und Verbündeten des Karthagers Hannibal und von Philipp II, dem König von Makedonien (zwei der mächtigsten Menschen dieser Zeit); zum Schluss als Berater des mazedonischen Königs Philipp V.
Demetrius' Herrschaft war für die Stadt verhängnisvoll. Als seine Unbeständigkeit für Rom eine zu große Bedrohung wurde, griffen die römischen Konsuln Emilius Paulus und Marcus Livius im Jahr 219 vor Christus die große Armee Demetrius' in Pharos an und besiegten sie durch List. Demetrius selbst floh insgeheim mit einem Boot und schaffte es nie wieder, auf die Insel zurück zu kehren. Sein Leben beendete er schließlich bei der Belagerung einer Stadt auf dem Peloponnes. Laut Berichten der antiken Historiker zerstörten die Konsuln Pharos. Die Stadt wurde binnen kurzer Zeit wiedererrichtet, jetzt Rom dauerhaft unterworfen.

Eine Inschrift aus dem 2. Jahrhundert vor Christus, das sogenannte „Psephisma von Pharos“, spricht von einer Gesandschaft auf die Insel Paros und zum Orakel von Delphi. Erwähnt werden Senat und Volk von Rom, die der Stadt Pharos schon immer freundlich gesonnen gewesen seien. Die Stadt brauchte Hilfe, und die Bewohner suchten sie auf der weit entfernten Insel im ägäischen Meer, von der zwei Jahrhunderte zuvor ihre Begründer gekommen waren.

Antike Quellen erwähnen das römische Pharos selten. Das Leben einer Stadt ohne große Begebenheiten, Schlachten oder Unglücke erregt nicht die Aufmerksamkeit der Chronisten. Lange Jahrhunderte römischen Friedens waren eingetreten. Auf dem Felde wurden wie stets Wein und Oliven angebaut, der Golf schützte die Boote und der Handel mit dem nahen Festland war einträglich. Zahlreiche archäologische Fundstücke aus der Zeit der römischen Herrschaft, ermöglichen es, das damalige Leben zu rekonstruieren. Vom Alltag der Stadt sprechen Aufschriften, Mosaike, Grabsteine, Reliefsteine, Luxuskeramik, Schmuck, Münzen und Landvillen. Aus dem 2. Jahrhundert nach Christus besteht eine Inschrift aus einer Landvilla aus Kupinovik, unterhalb von Dol, die den Stadtrat Gaius Kornificius Karus erwähnt. Aus dem selben Jahrhundert stammen auch mehrfarbige Mosaike einer Stadtvilla, wahrscheinlich eines großen öffentlichen Hauses, heute in der Straße Srinja Kola. Das römische Pharos jener Zeit hatte einen selbständigen Status als Stadtgemeinde.

Im 5. Jahrhundert errichtete eine christliche Gemeinde in Pharos eine Gebetsstätte in der südöstlichen Ecke der Stadt, in der Nähe der Stadtmauer, auf den Fundamenten eines hellenistischen Hauses, in dem sie sich nur ein Jahrhundert zuvor noch heimlich getroffen hatte. Im 6. Jahrhundert, zur Zeit des byzantinischen Kaisers Justinian, als die antike Welt die letzten Augenblicke der alten Macht durchlebte, aber man den Verfall schon spüren konnte, errichtete diese, mittlerweile erstarkte, christliche Gemeinde an der Stelle dieser älteren Kirche eine Doppelbasilika mit zweifachen Widmung – der heiligen Maria und dem heiligen Johannes.

(Übernommen aus dem Buch von A. Čavić: Stari Grad, povijesni vodič; Herausgeber: Kulturzentrum Stari Grad, 2004.)

Quelle: http://www.stari-grad.hr/